Der VW Käfer im Supermarkt und Baumarkt: Eine ungewöhnliche Verkaufsstrategie

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21.05.2024 VW Käfer

In der Geschichte des Automobilmarketings gibt es einige bemerkenswerte und ungewöhnliche Strategien, die darauf abzielen, die Aufmerksamkeit der Verbraucher zu gewinnen und den Absatz zu steigern. Eine dieser bemerkenswerten Strategien war der Verkauf des VW Käfers in Supermärkten und Baumärkten in den 1970er Jahren. Diese Aktion bleibt bis heute ein faszinierendes Beispiel für kreatives Marketing und zeigt, wie weit Unternehmen bereit sind zu gehen, um ihre Produkte an den Mann zu bringen.

Die Kooperation zwischen Volkswagen und Aldi

Im Jahr 1973 ging Volkswagen eine ungewöhnliche Partnerschaft mit der deutschen Handelskette Aldi ein. Ziel dieser Kooperation war es, den Verkauf des VW Käfers anzukurbeln, einem der ikonischsten Autos aller Zeiten. Zu dieser Zeit war der VW Käfer bereits ein Symbol für Zuverlässigkeit und Einfachheit, aber der Wettbewerb auf dem Automobilmarkt nahm zu, und Volkswagen suchte nach neuen Wegen, um seine Verkäufe zu steigern.

Aldi bot seinen Kunden an, einen Gutschein für einen VW Käfer direkt in ihren Filialen zu kaufen. Dieser Gutschein konnte dann bei einem autorisierten VW-Händler gegen einen fabrikneuen Käfer eingetauscht werden. Diese Aktion war nicht nur eine clevere Marketingstrategie, sondern auch eine logistische Herausforderung, da sie eine enge Zusammenarbeit zwischen Aldi und Volkswagen erforderte.

Die Details der Aktion

  • Preis: Der Preis für den VW Käfer-Gutschein lag bei etwa 5.000 DM (Deutsche Mark), was damals als sehr konkurrenzfähig galt.
  • Modell: Es handelte sich um das Standardmodell des VW Käfers mit einer Grundausstattung.
  • Verfügbarkeit: Die Aktion war zeitlich begrenzt und nur in ausgewählten Aldi-Filialen verfügbar.
  • Abwicklung: Kunden kauften den Gutschein bei Aldi und mussten diesen dann innerhalb eines bestimmten Zeitraums bei einem VW-Händler einlösen.

Reaktionen und Auswirkungen

Die Reaktionen auf diese ungewöhnliche Verkaufsstrategie waren gemischt. Viele Verbraucher waren überrascht und neugierig, während andere skeptisch waren. Dennoch erwies sich die Aktion als erfolgreich und sorgte für viel Aufmerksamkeit sowohl für Aldi als auch für Volkswagen.

  • Medienaufmerksamkeit: Die Aktion wurde von den Medien breit aufgegriffen und diskutiert, was zusätzliche Werbung für beide Unternehmen bedeutete.
  • Verkaufszahlen: Die Verkaufszahlen des VW Käfers stiegen während der Aktion an, was zeigte, dass die Strategie funktionierte.
  • Kundenbindung: Für Aldi war dies eine Möglichkeit, seine Kundenbasis zu erweitern und das Image als innovativer Einzelhändler zu stärken.

Der Verkauf im Baumarkt: Kooperation mit Praktiker

Neben der Kooperation mit Aldi gab es auch eine ähnliche Aktion im Baumarktsektor. In den späten 1970er Jahren arbeitete Volkswagen mit der deutschen Baumarktkette Praktiker zusammen. Diese Partnerschaft zielte darauf ab, Heimwerker anzusprechen – eine Zielgruppe, die oft praktische Fahrzeuge benötigte.

Praktiker bot ebenfalls Gutscheine für den Kauf eines VW Käfers an. Diese konnten in den Filialen erworben und anschließend bei einem autorisierten VW-Händler eingelöst werden.

Die Details der Baumarkt-Aktion

  • Preis: Ähnlich wie bei Aldi lag der Preis für den Gutschein bei etwa 5.000 DM.
  • Modell: Auch hier handelte es sich um das Standardmodell des VW Käfers.
  • Verfügbarkeit: Die Gutscheine waren in ausgewählten Praktiker-Filialen erhältlich.
  • Abwicklung: Der Ablauf war identisch: Kauf des Gutscheins im Baumarkt und Einlösung beim VW-Händler.

Reaktionen und Auswirkungen

Die Reaktionen auf die Baumarkt-Aktion waren ähnlich positiv wie bei der Supermarkt-Kooperation:

  • Zielgruppenansprache: Durch die Kooperation mit Praktiker konnte Volkswagen gezielt Heimwerker ansprechen, die oft praktische Fahrzeuge benötigten.
  • Medienaufmerksamkeit: Auch diese Aktion wurde von den Medien aufgegriffen und trug zur Bekanntheit beider Marken bei.
  • Verkaufszahlen: Die Verkaufszahlen des VW Käfers profitierten erneut von dieser unkonventionellen Verkaufsstrategie.

Weitere Beispiele ähnlicher Aktionen

Die Idee, Autos über Einzelhandelsketten zu verkaufen, ist nicht auf Deutschland beschränkt geblieben. In anderen Ländern gab es ähnliche Aktionen:

  • Frankreich: In den 1980er Jahren bot die französische Supermarktkette Carrefour Renault-Autos in einer ähnlichen Gutscheinaktion an.
  • USA: In den USA gab es mehrere Versuche von Autohändlern, Fahrzeuge über große Einzelhandelsketten wie Walmart anzubieten.

Fazit

Der Verkauf des VW Käfers über Aldi und Praktiker in den 1970er Jahren bleibt ein faszinierendes Beispiel für kreatives Marketing und zeigt die Innovationsbereitschaft von Unternehmen in Zeiten intensiven Wettbewerbs. Diese Aktionen haben nicht nur dazu beigetragen, die Verkaufszahlen des VW Käfers zu steigern, sondern auch das Image von Aldi als innovativen Einzelhändler sowie von Praktiker als kundenorientierten Baumarkt gestärkt.

Solche unkonventionellen Verkaufsstrategien sind selten geworden, aber sie erinnern uns daran, dass Kreativität im Marketing oft belohnt wird. Der Erfolg dieser Aktionen zeigt auch die Macht von Kooperationen zwischen verschiedenen Branchen und wie sie genutzt werden können, um gemeinsame Ziele zu erreichen.

Hoffentlich hat Ihnen dieser Einblick in die Geschichte des VW Käfers im Supermarkt und Baumarkt gefallen! Wenn Sie Fragen haben oder weitere Informationen benötigen lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen.


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